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Motorrad

Dem Nebel entfliehen 

Das Wetter ist hier im Unterland zur Zeit ja nicht gerade berauschend. Die Nebeldecke liegt die Tage fast flächendeckend über dem ganzen Land, nur die höher gelegenen Gebiete bieten freien Blick auf einen blauen Himmel.

Schon seit langem wollte ich Ofenpass, Umbrail und Berninapass einmal befahren und bei der Wetterprognose sah es sehr gut da oben aus.

Die Route war schnell zusammen gestellt und sah wie folgt aus:

Start in Landquart, Klosters – Fahrt durch den Vereinatunnel, Ofenpass, Umbrailpass, Kurzer Abstecher auf das Stilfser Joch, die beiden Passstrassen Passo di Foscagno und Passo d’Eira nach Livignio, Livignopass, Berninapass, Albulapass über die Lenzerheide nach Chur. Sind also in der Summe 9 Pässe wobei ich den 10ten Pass (Flüela) ausgelassen habe.

Bis nach Landquart wurde ich die Wolkendecke über mir nicht los. Immerhin die Strasse ist inzwischen trocken. Das hat auf der Autobahn so ziemlich genau in Sargans geändert. Gezogen wie mit einem Lineal änderte es sich von nass zu trocken.

In Landquart erst mal bei der Coop Tankstelle halt gemacht und eine kurze Pause eingelegt. Bei dieser Tankstelle könnte man hin und wieder meinen, es sei die einzige in ganz Graubünden. Die Schlange staut sich zu Spitzenzeiten bis an die Strasse und da ist viel Platz für Fahrzeuge. Los geht die Tour das Prättigau hinauf. Mit dem durchfahren des Chlustunnels ist dann auch plötzlich die Wolkendecke weg und ein herrliches Blau strahlt mir entgegen. Als erstes Highlight geht es heute mal nicht über den Flüelapass sondern verladen auf den Zug durch den Vereinatunnel. Ein Erlebnis welches gerade auf dem Motorrad spannend ist. Zumal man auswählen kann ob man im separaten Wagen befördert werden will oder mit den anderen Autos mit auf die normalen Wagons will. Als Motorradfahrer sollte man ev. nicht gleich als erster auf die Wagen fahren. Wenn man zuerst auf den Zug rauf fährt sollte man schauen dass man nicht zu weit vor fahrt. die jeweils ersten und letzten Wagen im Zug dienen im jeweiligen Bahnhof als Auffahrts- bzw. Abfahrtsrampe und haben deshalb keine Seitenwände.

Das Engadin im Herbst ist so oder so ein Besuch wert. Die Lärchen haben ihr Herbstkleid an und verlieren z.Z. auch schon die ersten Nadeln. Das sieht man überall im Tal wo man auch hin kommt. Von Zernez aus geht meine Route weiter hoch zum Ofenpass, quer durch den Nationalpark. Dass man hier über einen Pass fährt fällt einem gar nicht auf, die Strasse ist über weite Strecke gesäumt mit Bäumen. Der Pass führt hinunter ins Münstertal. In Santa Maria biegt die Strasse dann ab hinauf auf den Umbrailpass. Gleich kurz nach dem Ortsende werden die ersten spitzen Kehren in Angriff genommen. Interessant an dem Pass ist zudem, er ist auf einigen Hundert Metern nicht geteert. Eine nette Abwechslung auf der Tour.

Auf der Passhöhe erreicht man die schweizer Zollstation und wenige Meter weiter auch die italienische Zollstation welcher an der Passstrasse hinauf zum Stilfser Joch steht. Die Passhöhe vom Stilfser Joch ist nicht weit entfernt und so fahre ich die wenigen Kehren noch hinauf. Die Passhöhe lebt vom Tourismus. Diverse Stände bieten Erinnerungsstücke an. Mangelndes Platzangebot, ich hab nur einen Rucksack dabei halten mich ab, gross im Angebot zu stöbern.

Nach kurzer Pause fahre ich wieder hinunter nach Bormio. Kurz vor Bormio biegt die Strasse dann ab in Richtung Livigno. Auf dieser Strasse erreicht man gleich 2 Passhöhen. Passo di Foscagno und Passo d’Eira sind aber nicht wirklich als Pass bemerkbar.

In Livigno überlege ich mir, etwas im Zollfreidorf einzukaufen. Doch viele Läden haben geschlossen und andere sprechen mich nicht wirklich an, anzuhalten und hineinzugehen. Also bin ich ziemlich schnell wieder raus aus dem Ort und fahre dem Livignopass entgegen. Die Strasse ist auf italienischer Seite leider durchgehend auf 70 km/h begrenzt und die durchgezogene Mittellinie bremst einen auch aus.
Auf der Passhöhe fährt man am italienischen Zoll vorbei und erreicht dann, bei der Kreuzung mit der Berninastrasse den schweizer Zoll. Interessanter weise habe ich auf der ganzen Tour keinen einzigen Zöllner gesehen.

Der Berninapass ist heute der Pass mit dem meisten Verkehr. Zahlreiche Lastwagen quälen sich den Pass hoch. Die meisten von Baufirmen die wohl damit beschäftigt sind, Material von oder zu den Baustellen zu liefern die an der Strasse statt finden oder die man abseits der Strasse sehen kann.

Im Engadin könnte ich mich für 2 Pässe entscheiden. Entweder über den Julierpass oder den Albulapass. Julier hat meistens mehr Verkehr daher biege ich rechts ab und steuere den Albulapass an. Die Strecke vom Engadin hoch, auf die Passhöhe ist gut ausgebaut. Lustig ist immer wieder, wenn man in La Punt auf die Passstrasse abbiegt und man Fahrzeuge vor sich hat, die Ortsunkundig sind erlebe ich an immer wieder der gleichen stelle dass man nach einer rechtskehre nicht auf den ersten Blick erkennen kann wo die Strasse entlang führt. Geradeaus ist eine Einfahrt zu einem Haus, die Passstrasse verläuft weiter rechts den Hang hinauf. Die meisten sehen die Hauseinfahrt und sind etwas irritiert wo die Strasse nun genau weiter geht und müssen sich erst kurz orientieren.
Nach der Passhöhe beginnt der, meiner Meinung nach, interessante Teil der Passtrasse. Die Strasse ist schmal, manchmal auch etwas holperig und fordert die ganze Zeit Aufmerksamkeit.

Als letzter Pass steht noch die Lenzerheide an. Viel Verkehr ist hier einem Sicher. Aber gerade der Abschnitt durch den Nadelwalt ist schön zu fahren. Leider fahre ich hier auch der Nebeldecke wieder entgegen. (Foto oben)

Hier einige Bilder von der Tour:

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