Herrlich geschlafen, doch ein prasseln am Fenster weckt mich. Es ist kurz vor 7 Uhr und es regnet. Na ja, macht nichts, ich muss heute so oder so weiter. Ich ziehe mich an und gehe hinunter zum Frühstücksbüffet. Wie in den meisten Hotels gibt es von allem und davon reichlich. Ich schlemme etwas und stelle mir noch ein Snack für unterwegs zusammen. Von der Bedienung bekomme ich sogar noch etwas Klarsichtfolie zum einpacken.
Ich räume mein Zimmer und packe meine Sachen zusammen. Mir gefällt meine Packstrategie noch immer nicht. Zu viel Material, zu viel Chaos und vor allem zu viel Elektronik. Ich versuch für den nächsten Halt mein Gepäck so zu packen, dass ich nicht alles sondern nur etwas mit auf’s Zimmer nehmen muss.
Inzwischen hat der Regen nach gelassen und ich hole mein Motorrad aus dem Unterstand in dem es die Nacht verbracht hat. Auch das Pärchen mit den Fahrrädern ist dabei ihre Sachen zu Packen. Sie wollen jetzt erst mal nach Italien und dort Mittagessen bevor sie dann in Slowenien eine Unterkunft für die Nacht suchen wollen. Ich wünsche ihnen eine gute Weiterfahrt.
Ich will über einen kurzen Abstecher durch Italien rüber nach Slowenien und dann über den Werschetzpass. Granjska Gora habe ich schon oft zusammen mit Skifahren gehört. Bin gespannt wie der Ort aussieht. Bei der Durchfahrt erhalte ich den Eindruck wie bei jedem Ort der wohl mehrheitlich vom Winter lebt. Viele Hotels aber jetzt im Frühsommer ist kaum etwas los.
Bei den ersten Kurven zum Werschetzpass hole ich ein Fahrzeug des slowenischen Militärs ein. Auch hier ist man mit dem Puch unterwegs. Nach einigen Kurven hat der Fahrer wohl genug vom Motorrad das brav hinter her fährt. Sie fahren an einer Ausweichstelle raus und lassen mich vorbei ziehen. Die Kurven auf der Nordrampe sind mit Kopfsteinplaster ausgelegt und so herrlich schön im Wald bin ich doch ziemlich vorsichtig unterwegs.
Die Wolken im nächsten Tal sehen nicht einladend aus. Ich schaffe es gerade noch in an einer Tankstelle unter das Dach zu fahren. Für heute sieht meine Routenplanung keinen weiteren Pass vor soweit ist mir der Regel und Hagel erst einmal egal. Ich will über kleinste Strassen mehr oder weniger gerade zur Grottenburg Predjama fahren. Die Route durch Slowenien habe ich mir per Google Maps schon vorher angeschaut und mir Notizen zu Orten und Abzweigungen entlang meiner Route gemacht. Wenn man nach einem selber geschriebenen Roadbook fährt kann es doch mal vorkommen dass etwas schief geht. In Čepovan verpasse ich die Abzweigung und fahre in der falschen Richtung weiter. Über einen anständigen Umweg finde ich wieder zurück auf die Strecke die ich eigentlich fahren wollte. Leider macht mir nun eine Strassensperrung die weiterfahrt zu nichte. Ich hab wohl die Hinweistafel mit Fahrverbot übersehen bzw. habe sie ev. gesehen, konnte sie aber nicht lesen. Die Bauarbeiter die gerade vor dem starken Regen unter einem Baum schutz suchen erklären mir mit Händen und Füssen dass ich auch mit dem Motorrad nicht weiter fahren könne. Sie zeigen mir auf der Karte wie ich fahren müsse um mein Ziel zu erreichen. Den ganzen Weg wieder zurück. Und der Regen sieht nicht danach aus als ob er es mir leichter machen will.
Ich seh immer weniger und wechsel zwecks besserer Sicht auf die Motocrossbrille. Beim Anhalten dann eine kurze Schrecksekunde. Das Vorderrad rutscht mir weg ich kann das Motorrad aber auffangen. Mit besserer Sicht geht es weiter. Inzwischen hat sich zum Regen auch noch Blitz und Donner dazu gesellt. Der Donner ist so laut, dass er alles andere übertönt. Ich versuch irgendwo unter zu kommen. Aber hier ist einfach nichts, an den Flanken schallt das der Donner noch lange nach, das Unterholz links und rechts der Strasse bieten keine geeignete Deckung und so fahre ich erst mal weiter. Dann plötzlich ein greller Lichtblitz und gleichzeitig der Donner. Der Blitz muss irgendwo vor mir eingeschlagen haben. Ganz ehlich, ich hab die Hosen ziemlich voll. Bei der ersten Möglichkeit halte ich an und schau zu dass ich kein Ziel mehr von einem Blitz werden kann.
Die Grottenburg erreiche ich dann doch noch. Nicht über den zuerst geplanten Schotterweg sondern über die Hauptstrasse. Den Besuch in der Burg macht trozdem Spass und ist interessant. So eine riesige Burg die in eine Grotte gebaut wurde ist eindrücklich. Leider ist meine Zeit begrenzt und ich habe heute noch auf der Rennstrecke von Rijeka abgemacht. Ob der Grenzübergang nach Kroatien über eine Nebenstrecke eine gute Idee ist weiss ich nicht. Ich fahre lieber über eine normale Grenze. Zudem soll der Ausblick von der Autobahn über die Bucht von Rijeka es wert sein dass ich die Maut bezahle.
Was auf Kroatischer Seite eine Autobahn ist, verläuft auf Slowenischer Seite als normale Strasse welche zur Zeit auch noch mit zahlreichen Baustellen für Stop and Go verkehr sorgt. Irgend wann schaffe ich es dann doch bis zur Grenze. Ausreise aus Slowenigen mehr als Wortkarg. Er schaut meinen Pass kurz an, gibt ihn mir zurück und winkt mich weiter. Kroatien lässt mich ohne eine Kontrolle einreisen.
An einer der Wechselstuben lasse ich mir etwas Geld wechseln. Wie weit der Euro hier akzeptiert wird, weiss ich nicht. Besser auch etwas lokale Währung dabei haben.
Der nächste Stop dann an der Mautstelle auf der Autobahn. Als ich ankomme sind 2 Schalter geöffnet. Es hat kaum Verkehr auf der Autobahn. Ich halte am rechten Schalter an. Etwas irritiert schaue ich den Mitarbeiter an. Er begrüsst mich gleich auf Deutsch. Für die weiterfahrt wird ein Euro fällig. Ich fische die Münze heraus. Inzwischen schüttet es was der Himmel her gibt. Ich mag nicht wirklich weiter fahren. Das scheint auch der Mitarbeiter im Schalter zu merken. Kurzerhand schaltet er seine Box auf rot. Die Autos hinter mir fahren zurück und stellen sich bei der nun einzigen Kasse an die offen hat. So kann ich einige Minuten der Regenschauer unter einem Dach abwarten. Irgend wann wird es dem Kollegen in der anderen Kasse aber etwas zu viel. Die Schlange vor seiner Kasse ist schon ordentlich lang. Ich muss weiter.
Bis zur Rennstrecke sehe ich so gut wie nichts von dem was links und rechts der Autobahn ist. Ich muss mich auf die Autos und das Wasser auf der Strasse konzentrieren. Als es dann auch noch anfängt zu Hageln platzt mir auf dem Motorrad der Kragen. Lautstark fluche ich in den Helm. Doch dass muss man im Auto neben mir gehört haben. Irritiert schaut mich der Autofahrer an. Na ja, ich hoffe mal das er mich nicht verstanden hat und schaue zu das ich ihn fertig überholen kann.
Im nächsten Tunnel haben dann wohl auch einige Autofahrer schiss. Auf der rechten Fahrspur stehen 2 Autos mit eingeschaltetem Pannenblinker. Sie trauen sich nicht aus dem Tunnel raus.
30 Minuten nach der Grenze fahre ich auf das Gelände der Rennstrecke. Ich bin heil froh als ich das Zelt der Kollegen finde und mein Motorrad darin im Trockenen abstellen kann. Von den Kollegen und ihren Motorrädern ist allerdings nichts zu sehen.
Bei den Nachbaren erfahre ich, dass die gerade ein Rennen fahren. Ich soll bei der Box nachschauen gehen. Ein Rennen findet bei dem Regen kaum statt, sogar auf der Rennstrecke liegt ordentlich Wasser.
Für die Kollegen ist der heutige Tag gelaufen. Rennen wird abgebrochen heute wird nicht mehr gefahren. Ich lasse mein Motorrad im Unterstand neben den Rennmaschinen der Kollegen stehen. In ihrem Lieferwagen geht es zum Hotel. Als erstes muss ich meine Kleidung irgendwie trocken kriegen. Als das soweit zu klappen scheint, geht es unter die Dusche. Zusammen mit den Kollegen gehe ich noch Nachtessen. Wenn es nicht Regnet scheint Kroatien ein schönes Land zu sein.
Weiter zu Tag 3 & 4.
Marco
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