Eine Woche Urlaub steht an. Start der Tour ist für den Montag geplant, über das Wochenende muss ich noch einige Besorgungen erledigen. Die erste Tagesetappe soll über gut 600km gehen. Der Höhepunkt der Tour, der Grossglockner.

Das Motorrad steht schon bereit im Garten. Mit breitem Grinsen geht es los. Über Appenzell fahre ich hinunter ins Rheintal. Bevor ich allerdings nach Österreich wechsle werden noch die letzten Schweizer Franken für ein Pickerl  ausgegeben. Ich will die Autobahn nutzen um möglichst viele Kilometer zu machen. Die Region kenne ich nun doch schon einigermassen von Tagesausflügen. Ich will Regionen sehen, die ich noch nicht kenne.

Kurz vor dem Arlbergtunnel geht es runter von der Autobahn. Die Strecke von Zürs, Lech und dann nach Warth kenne ich noch nicht. Also gleich mal nachholen. Im nachhinein war der Abstecker nur Zeitraubend. Einige Baustellen sorgten für Verzögerung aber auch für Schotterspass. Über das Hahntennjoch geht die Route weiter. Kaum auf der Passhöhe angekommen kommen mir zahlreiche Motorräder entgegen. Alle Fahrer in Regenkleidern eingehüllt. Ich nutze die Pause und pack das erste mal meine Regenkleider aus, es wird nicht das letzte mal sein. Kaum fahre ich weiter, setzt auch der erwartete Regen ein. Er begleitet mich einige Zeit bis hinunter nach Imst.

Wieder auf der Autobahn umfahre ich Innsbruck und mache weitere Kilometer. Das nächste Ziel auf meiner Liste im Tankrucksack ist Kitzbühel. Damit erreiche ich eine Region in der ich bisher noch nicht war. Über den Thurnpass komme ich dem Höhepunkt Grossglockner näher. An der Mautstation bezahle ich und der etwas mitleidige Blick der Kassiererin lässt es mich schon erahnen. Aber ich Frage trozdem. Regnet es auf der anderen Seite? Sie nickt nur.
Das Wetter soll mir die Strecke nicht vermiesen. Ich habe schon so viel von der Strecke gehört und gelesen und da ich schon mal hier bin nichts wie weiter. Der Tunnel welcher den höchsten Punkt der Route markiert ist sehr interessant zu fahren. Als ich in den Tunnel ein fahre ist das Wetter noch so einigermassen. Auf der anderen Seite kann ich die Hand kaum vor den Augen erkennen. Nebel / Wolken nehmen einem die Sicht so dass es nur noch langsam weiter geht.
Zum Glück komme ich nach wenigen Metern aus der Nebelsuppe heraus und die Sonne lacht. Auch die hier lebenden Murmeltiere wollen Sonne tanken. Die frechen Fiecher liegen mitten auf der Strasse und lassen sich die Sonne auf den Pletz brennen. Als ich die ersten auf der Strasse liegen sehe denke ich schon dass die armen Tiere überfahren wurden, so wie sie mit ausgebreiteten Beinen da liegen. Aber kaum nähert man sich ihnen, springen sie auf und verschwinden zwischen den Steinen.

Den kurzen Abstecker zur Kaiser Franz Josefs Höhe lasse ich mir nicht entgehen. Leider hat sich hier die Sonne aber wieder in den Wolken versteckt welche hier wieder ziemlich tief hängen. Ich treffe am Ende der Strasse gerade mal 2 Motorradfahrer. Beide sind auch das erste mal hier, sind aber auch etwas enttäuscht. Schlechtes Wetter mit einem kalten Wind laden nicht zur langen Pause ein.

In Arnoldstein habe ich mir ein Zimmer reserviert. Genauer gesagt beim Wallner Wirt. Die Adresse ist im Navi gespeichert und ich verlasse mich für den rest der Tour auf die Vorgaben.

Kroatien_Tour_Tag1

Der Waller Wirt überrascht mich dann trotz seiner zentralen Lage direkt an der Hauptstrasse. Ich bekomme ein grosses Zimmer in dem man nichts vom Verkehr auf der Strasse mit bekommt. Frisch geduscht geht es hinunter ins Restaurant. Ich setzte mich an einen der freien Tische und pack mein Reisetagebuch aus. Die Tischnachbaren sind mit den Fahrrädern unterwegs. Sie wollen auch weiter nach Süden. Meine Route für morgen sollte mich über den Wurzenpass führen doch ich erfahre dass dieser Pass noch geschlossen ist. Nach den Holzfällern sind nun die Strassenarbeiter daran und haben die Strasse gesperrt. Muss ich also über Italien nach Slowenien fahren. Aber darum kümmere ich mich morgen.

Weiter mit Tag 2.