Über das Frühstück kann man sich in Rumänien nicht beklagen. Omeletten in allen Varianten gibt es. So reichhaltig man isst, das Essen liegt später auch schwer im Magen. Heute halte ich mich zurück, denn gleich nach dem Ort geht die Route hoch hinauf auf den Berg.

Ich stecke fest

Erst noch auf Teer wechselt die Strasse dann bald zu Schotter. Die ersten Unwegsamkeiten werden problemlos genommen. Doch bald wird es steiler, der Untergrund steiniger und damit auch schwieriger zu befahren.
In einem besonders steilen Abschnitt rutsche ich mit dem Motorrad weg und bleibe in einer Wasserrinne hängen. Auf dem Untergrund bekommt das Hinterrad keinen Griff und dreht nur durch. Also erst einmal absteigen und schauen wie es nun weiter gehen kann.
Andreas ist nicht zu sehen, er hat sein Motorrad bereits geparkt und will sich den Abschnitt erst zu Fuss anschauen. Wir erkunden den weiteren Verlauf des Wegs, doch die Strecke wird nicht besser. Grober Fels mit einer tiefen Wasserrinne in der Strassenmitte. So geht es noch einige Meter den Berg hinauf und ein Ende können wir nicht sehen. Die Strecke weiter zu fahren, wäre mit den schweren Motorrädern ein echter Kampf geworden. So entscheiden wir uns, diesen Abschnitt zu umfahren.

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Aber zuerst muss mein Motorrad geborgen werden. Ich stehe zwar mitten auf dem Weg, doch in der Wasserrinne setze ich mit dem Motor und meinem Gepäck auf dem Boden auf. Festgefahren hat man sich schnell, aber bis man aus dem Schlamassel wieder draussen ist dauert in der Regel einiges länger…..

Erst einmal das Gepäck abbauen und den Weg hinunter tragen bis zu einer Stelle, die flach genug ist um das Motorrad zu parken und das Gepäck abzustellen.
Dann das Motorrad rückwärts langsam hinunter rollen lassen. Andreas hält das Motorrad fest und ich steige auf um mit den Bremsen das Rollen zu kontrollieren.
Auch ohne Gepäck ist es mühsam das Motorrad rückwärts rollen zu lassen. Kaum betätigt man etwas die Bremse rutscht man auf dem flachen Fels weiter. Andreas muss kräftig mithelfen. Doch nach einiger Zeit steht auch das Motorrad beim Gepäck und wir gönnen uns erst einmal eine Pause und geniessen das erste Mal den Blick ins Tal und weiter in die Landschaft.

Zurück im Tal umfahren wir die Bergstrecke über eine stark befahrene Hauptstrasse. Froh von der Strasse weg zu kommen führt uns unsere Route durch kleine Dörfer und vorbei an Feldern. So macht Motorradfahren Spass und man muss nicht permanent auf den Lastwagen im Rückspiegel achten.

Ziel Transalpina

Die Transalpina hat wohl jeder Motorradfahrer auf seiner ToDo Liste. Wir kommen vom Süden her und legen zuerst noch in Novaci eine Pause ein. Eine Bäckerei hat im Vorgarten Tische und Stühle aufgestellt. Wir parken die Motorräder auf dem Gehweg und setzen uns.
Die Verkäuferin hinter dem Tresen trägt ein T-Shirt mit einem Aufdruck in Deutsch. Dem Text auf dem Shirt zufolge kann wohl weder sie noch ihr Mann, der in der Backstube arbeitet, deutsch, denn sonst hätte sie es nicht getragen!
Wir bestellen Kaffee und Kuchen.

Kaffeepause

Vor uns liegt nun die Transaplina. Die Strecke besteht eigentlich aus zwei Pässen: der Urdele Pass und der Tărtărău-Pass. Wir fahren bei angenehmen Temperaturen los und merken  mit zunehmender Höhe  rasch, dass die Temperaturanzeige markant fällt. Als die Temperatur sich den 0 Grad nähert, halten wir an und schlüpfen in den Regenschutz, der hier als Schutz vor der kalten Luft dient.

Der erste Pass ist schon eindrücklich. Obwohl wir wegen Nebel und Wolken keine gute Weitsicht haben, ist die Aussicht beeindruckend. Nach einem kurzen Fotostopp geht es weiter.
Die Auffahrt zum Tărtărău-Pass übertrifft den Ersten. Die Strasse wurde ziemlich spannend an die Bergflanke gebaut und so schrauben wir uns der Passhöhe entgegen. Der Stopp auf der Passhöhe ist kurz, der Wind bläst einem kalt um die Ohren und unten im Tal sieht es wärmer aus als hier oben.

Transalpina 360

Schlafplatz gesucht

Kaum haben wir den Pass hinter uns sind wir schnell wieder weg von der Hauptstrasse und folgen einer Strasse – unserem nächsten Tagesziel entgegen. Entlang eines Sees schlängelt sich die Piste und wir erreichen nach langen Kilometern einen kleinen Ort.
Nach unserer Planung soll es hier eine schöne Pension geben. Nach einigem Suchen werden wir auch fündig. Von den Nachbarn bekommen wir die Info, dass die Pension geschlossen sei. Schade, das Haus sieht gepflegt aus und im Hof wären unsere Motorräder gut untergebracht.

Wir bekommen den Tipp für eine andere Unterkunft ganz in der Nähe. Wir versuchen unser Glück und machen uns wieder auf die Suche. Die Pensionen hier sind meistens ausgeschildert. Auf der anderen Bachseite sehen wir das Schild und müssen nur noch den Weg dahin finden.
Leider ist die Unterkunft so gar nicht nach unserem Geschmack. Zu viele Details stören uns und so beschliessen wir, weiter nach einem Nachtlager zu suchen.

Nachtlager in Brezoi

In Brezoi hoffen wir endlich eine Unterkunft für die Nacht zu finden! Es gibt einige Pensionen, doch entweder sind sie bereits ausgebucht, geschlossen oder gefallen uns einfach nicht. An der Strasse sehen wir dann ein Schild zu einer Pension, doch wir werden aus der Wegbeschreibung nicht schlau. Nach einigem Nachfragen werden wir doch noch fündig. Ein Bauer auf einem alten Traktor zeigt uns die Richtung, in die wir fahren müssen. Die Pension gehört zu einer Schreinerei. Da wir nicht im voraus gebucht haben, sind sie nicht auf Besucher eingestellt. Nachtessen ist keines vorbereitet und so fahren wir nochmals ins Dorf und kaufen ein für das Nachtessen.

Bei der Rückkehr begrüssen uns die Wachhunde wieder. Zwei dürfen frei herum laufen, der grösste ist vor dem Haus der Besitzer angekettet. Andreas betätigt sich als Hundeflüsterer und beginnt mit dem angeleinten Hund zu “spielen”.