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Kampf im Hohlweg – Tag 7 in Rumänien
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Kampf im Hohlweg – Tag 7 in Rumänien 

Wir brechen zeitig auf, denn wir haben gleich am Anfang viele Kilometer über Hauptstrassen vor uns. Die Strasse ist in gutem Zustand und die Aussicht beachtlich. Rechts von uns geht es tief ins Tal hinunter. Doch man wird so auch schnell unkonzentriert. Ich verpasse unseren Abzweiger und wir müssen auf der stark befahrenen Strasse wenden. Kein angenehmes Manöver,vor allem wenn man sieht, wie einzelne Lastwagenfahrer hier unterwegs sind!

Nach dem Kampf im Hohlweg

Ich bin froh von der Hauptstrasse wegfahren zu können und freue mich auf eine Landstrasse mit weniger Verkehr. Wir kommen durch mehrere kleine Dörfer. Hier sieht man oft die Alten vor dem Haus sitzen und wie sie dem Treiben auf der Strasse zuschauen. Das muss schon spannend sein, bei Gelegenheit will ich das auch mal versuchen….

Gegen Mittag erreichen wir den Startpunkt der nächsten Schotter- Etappe. Rein in den Dreck!

Kampf im Hohlweg

Durch ein Quartier kommen wir an eine ziemlich steile Schotterpiste. Der Weg ist gleich von Anfang an sehr steinig und schlammig. Ich kämpfe mich vorwärts und finde mich bald in einem Hohlweg wieder. Der Weg hat sich im Laufe der Jahre hier tief eingegraben. Die Büsche rechts und links am Weg bilden dichte Wände, Bäume schirmen nach oben ab und bilden ein Dach. Obwohl die Sonne am wolkenlosen Himmel scheint – hierher kommt kaum ein Strahl.
So oder so ähnlich muss es früher gewesen sein als alles noch mit Ochsen- oder Pferdekarren von Ort zu Ort transportiert wurde. Die Strassen mit groben Steinen befestigt, es riecht nach Pferdemist und genau darin versinken gerade meine Motorradstiefel. So faszinierend dieser Ort ist, mein Motorrad hängt fest, schon wieder….

Das Hinterrad bekommt keinen Halt, der Schlamm und die grossen glatten Steine machen es einem aber auch wirklich schwer!

Von Andreas ist nichts zu hören. Eigentlich fuhr er gleich hinter mir, aber er ist nicht zu sehen. Ich gehe den Weg zurück um ihn zu suchen. Er kämpft gerade mit einer Steinstufe die ihn nicht weiter lassen will.
Er ist froh, dass Hilfe kommt doch ich muss zugeben, ich stecke selber fest.

Wir erkunden gemeinsam den weiteren Weg. Einige Meter weiter kommt man aus dem Hohlweg heraus. Die Sonne kann hier den Weg trocknen und es gibt eine ebene Fläche, auf der wir die Motorräder abstellen können.

Gegenseitig schieben wir unsere Motorräder frei. Einer fährt, der andere schiebt und versucht dabei, dem Schlamm/Mist, so gut es geht, auszuweichen. Ich bin eingesaut von oben bis unten und rieche entsprechen!  Dank Helm ist wenigstens mein Gesicht von der Schlammpackung verschont worden.

Nach einer Verschnaufpause geht es weiter. Es kommt noch ein schlammiger Abschnitt, dann wird es wieder besser. Weiter oben im Hang haben wir ein Auto vorbei fahren sehen, dort führt wohl eine weiterer Feldweg entlang. Wahrscheinlich das Ende unserer Piste.

Nach einigen Kämpfen kommen wir auf dem breiteren Feldweg an auf dem das Auto vorbei fuhr. Als ich mir zu Hause den GPS Log nochmals anschaue, stelle ich fest, die Strasse wurde wohl als Umfahrung unserer Piste angelegt.

Was für eine Landschaft

Was für eine Landschaft

Oben angekommen zeigt Rumänien wieder, wie schön die Landschaft hier ist. Von hier aus kann man die gesamte Region überblicken. Die weitere Route führt uns erst über den Hügelkamm, dann geht die Strecke ins Tal hinunter. Sie verläuft neben dem Bach durch den Wald. Die Strasse wird hauptsächlich durch Waldarbeiter genutzt. Mit ihren grossen Fahrzeugen kommen sie gut durch, hinterlassen aber auch eine ziemliche Buckelpiste.

Im Wald

So ruppig die Strasse ist, die Natur um uns herum entlohnt uns. Hier stehen Bäume die sicherlich 100 und mehr Jahre alt sind.

Nachtessen mit Aussicht

Als wir am Abend bei der Pension vorfahren sind es nur 160 km mehr auf dem Tacho. Doch es war ein herrlicher Tag. Wir beziehen ein einfaches Zimmer und müssen erst einmal duschen. Als Nachtessen gäbe es eine Portion Spagetti. Andreas will noch die Füsse vertreten und geht spazieren. Ganz in der Nähe gibt es eine weitere Pension, wo man auch essen könnte. Er ruft mich an und ich sage der Küche, dass wir zum Nachtessen nicht da sind. Auf die Spagetti hatten wir beide nur bedingt Lust.

Die andere Pension liegt auf dem Hügel und bietet ihren Besuchern von der Terrasse aus einen schönen Blick in die Landschaft.
Wir sind erstaunt über die Grösse der Anlage und fragen bei unserer Kellnerin nach. Die Pension ist ziemlich neu, der Hauptumsatz wird mit Hochzeiten gemacht. Im grossen Saal hat es Platz für über 100 Gäste, die Kinder können sich auf dem Spielplatz austoben und die Eltern können von Schaukeln oder Bänken aus auf sie aufpassen. Praktisch jedes Wochenende sei der Saal gebucht. So sei man auch bereits heute am Vorbereiten für die Gesellschaft die morgen Samstag kommt.

Beim einen oder anderen Bier lassen wir den Abend ausklingen und als es langsam dunkel wird, machen wir uns auf den Rückweg zu unserer Pension.



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4 Kommentare
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Olpo Olponator

Mit diesen schweren Krapfen offroad in Rumänien unterwegs sein ist vergleichbar mit: in Mitteleuropa die 125er MX auf der Autobahn zu benutzen … Ihr seid Helden … ;-)

Björn

Hallo Marco, Erlebnisse wie diese sind es, an die man sich später erinnert.
Wir haben uns letztes Jahr im Balkan auch mächtig abgekämpft mit 2 Transalp und einem Tiger. Nachdem wir den Luftdruck abgelassen haben ging es deutlich besser.
Dieses Jahr versuche ich es mal mit ner kleinen ReiseEnduro. Die CRF 250L wird im Sand von Litauen und Masuren bestimmt besser gehen als die Alp. Und Autobahn würde auch gehen…

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