Der Red Bull Alpenbrevet 2022 ist bereits einige Tage her. Für die meisten Motorradfahrer wird der Event wohl nicht so bekannt sein, allen Töfflibuäbe und Töfflimaitli dafür umso mehr.

Kurzfristig habe ich die Chance bekommen als motorisierter Helfer an den Event zu gehen. Mit gerade einmal einem halben Tag war die Vorbereitungszeit zwar etwas knapp, aber Motorrad tanken und kurzer technischer Check, Kleidung bereitlegen waren da noch die kleineren Punkte. Am meisten Zeit hat mich die Route gekostet. Ich fahre nicht gerne eine Route einfach so nach, besonders wenn ich die Route nicht aus Spass fahre, sondern eine Aufgabe zu erfüllen habe.
Was es wird, das ist mir noch nicht bekannt, entweder als Begleiter für die Mofas oder als Fahrer für das Medien Team.
Wo genau ich eingesetzt werde, erfahre ich morgen um 8:30 beim Briefing.

Briefing

Kurz nach 6 Uhr fahre ich Zuhause los. Treffen war um 8 Uhr zu Kaffee und Gipfeli. Dabei lerne ich die anderen Motorradfahrer kennen. Wobei, ich rechne damit, dass ich je nach Job, den ich bekomme, die anderen Fahrer wohl nur im Vorbeifahren sehen werde.
Frisch gestärkt geht es zum Briefing ins OK Büro.

Nach kurzer Begrüssung durch das OK Team werden die Motorräder aufgeteilt. Die Mofas starten nicht alle zusammen. Es werden Gruppen von jeweils 200 Fahrern gebildet. Auflage der Polizei ist, jeder Gruppe muss ein Begleitmotorrad mitfahren.
Für die Medien werden 5 Fahrer benötigt. Bei mir fährt der Fotograf Phil Gale mit.

Redbull Alpenbrevet 2022

Erlebnisse auf der Tour

Die Fotoausrüstung sowie einige Flaschen Mineralwasser landen im Topcase und ich halte mich bereit, um loszufahren. Dabei verzögert sich der Start der ersten Mofas um 6 Minuten. Die weiteren Gruppen starten mit jeweils 10 Minuten Abstand. Damit leer sich so langsam der Zaunplatz in Glarus.
Fast alle Mofas sind vom Start weg gekommen. Bei einem gibt es Probleme mit der Benzinzufuhr und an einer Problemlösung wird fleissig gebastelt.

@marco.facci.ch Red Bull Alpenbrevet 2022. Start der letzten Gruppe Mofas. @redbullswitzerland #glarus #redbullalpenbrevet ♬ original sound – Marco Facci

Geduld mit dem Fotografen

Mein Fotograf kommt vorbei und informiert mich, dass ich mir noch einen Kaffee nehmen kann. Die anderen Motorradfahrer sind nach und nach mit ihren Fotografen und Videoproduzenten aufgebrochen. Auch die letzten Mofas verlassen den Platz und starten auf die Tour. Irgendwann verabschiedet sich auch der Speaker und so wird es ruhig auf dem Platz. Irgendwann nach 11 Uhr kommt Phil wieder und wir können starten.
Am Mofa mit dem Benzinproblem wird noch geschraubt. Ich hoffe, sie finden den Fehler und können auch noch starten. Immerhin wartet auch jemand vom OK-Team auf sie, um ihre Startzeit zu notieren. Damit erhält jeder Teilnehmer eine faire Chance.

Mit Phil habe ich wohl den Jackpot gezogen. Es ist das erste Mal, dass ich einen Fotografen auf so einem Event begleite. Doch Phil hat als Sozius & Fotograf wohl viel Erfahrung. Er weiss, wie man sich als Sozius verhält und beim Fahren ist seine Anwesenheit praktisch nicht zu bemerken.

Phil bei der Arbeit

Pannenmofas auf der Strecke

Phil will Fotos von der Tour machen, sowohl fahrende Mofas als auch Pannen sollen es sein. Obwohl wir so spät starten, die ersten Mofas stehen bereits wenige KM vom Start am Strassenrand. Die sind allerdings noch nicht so interessant, dass Phil anhalten will.

Wenn wir einzelne Pannenmofas sehen, halten wir an und erkundigen uns über die Panne. Die meisten haben bereits die Notfallnummer vom OK angerufen und werden durch einen den Besenwagen aufgesammelt.
Bei einigen Pannenfahrzeugen, die aus der Entfernung interessant aussehen, möchte Phil anhalten und schiesst einige Fotos.

Gerade im Rheintal sehen wir recht viele Mofas am Strassenrand stehen, die wohl ein technisches Problem haben. Ich hoffe, die finden alle eine Möglichkeit wie sie zurück zum Start, bzw. zum Ziel kommen.

Bilder von Unterwegs

Viele Bilder wurden gemacht, besonders gefällt mir aber dieses Bild.

Participants performing during Red Bull Alpenbrevet in Glarus, Switzerland on July 9, 2022 // Phil Gale / Red Bull Content Pool

Die beiden waren als Team unterwegs und die Steigung war für ein Mofa wohl zu streng. So hat sein Kollege von Hinten noch etwas Unterstützung gegeben.
Ich weiss nur noch, dass ich einige Zeit den beiden hinterherfahren sollte. Dabei immer wieder einen anderen Blickwinkel einhalten sollte. Mal direkt neben ihnen, dann wieder hinter ihnen oder auch einmal ein paar Meter voraus. Irgendwann waren es genug Fotos und ich durfte weiter, zu neuen Fotomotiven.

Lustige Ereignisse auf der Tour

Bei den vielen Stopps für Fotos und auch unterwegs hat es immer wieder lustige Ereignisse gegeben.
Ich hatte einige Sticker vom Event eingepackt. Wenn Phil seine Fotos gemacht hat, bin ich mit Zuschauern ins Gespräch gekommen. Oft Eltern, die mit ihren Kindern gerade spazieren waren und sich etwas irritiert zeigten, dass so viele Mofas unterwegs waren. Nach meiner Auskunft über den Event aber meistens sehr positiv eingestellt waren und so war dann auch oft zu hören, dass der eine oder die andere früher selbst Mofa gefahren ist.
Für die Kinder gabs dann ein paar Sticker zum Event. Das war dann spannender als meine Informationen.

ein Teil der MotoCrew

Für den Lacher vom Tag hat eine Fahranfängerin gesorgt. Kurz vor der Rückkehr nach Glarus, auf Höhe vom Bahnhof Näfels-Mollis fuhr sie vor mir und ca. 10 Mofas, die mir folgten. Die Meute muss sie wohl etwas irritiert haben und sie wurde immer langsamer. Überholen durfte ich sie nicht, Sicherheitslinie, aber ich war froh, dass sie dann nach rechts abbiegen wollte. Alle motorisierten 2 Räder mussten nach Links und standen damit auf der anderen Spur vor der Ampel.
Die Faszination war wohl so gross, dass sie zu uns rübergeschaut hat. Phil hat das wohl zum Anlass genommen, von ihr einige Fotos zu schiessen.
Ohne dass sie es bemerkte, wechselte die Ampel auf Grün und sie hätte weiter fahren können. Alle Mofa-Fahrer wollten sie darauf aufmerksam machen, haben ihr gewinkt und auf die Ampel gezeigt. Leider hat es zu lange gedauert, bis sie es realisiert hat, die Ampel hat bereits wieder auf Rot gewechselt und wir hatten alle etwas zu lachen.
War ihr wohl recht peinlich.

Zieleinfahrt

@marco.facci.ch Geiler Event, geiles Wetter, geile Leute #redbullalpenbrevet #glarnerland #ostschweiz #mofa @redbullswitzerland ♬ original sound – Marco Facci

Kaum im Ziel springt Phil vom Motorrad ab und ist mit Fotografieren beschäftigt. Ich schlängle mich am Speaker vorbei, der direkt beim Ziel die ankommenden Fahrer interviewt und parke mein Motorrad. Mein Job für den Tag ist erledigt. Ich warte noch auf Phil, damit ich ihm seine Ausrüstung, die noch auf dem Motorrad deponiert ist, zurückgeben kann. Dabei höre ich, der Speaker hat sich einen neuen Interviewpartner geschnappt, diesmal einer mit einem etwas grösseren Mofa. Liegt wohl daran, dass eine Harley nicht als Mofa durchgeht und sich somit auch schwierig ins Ziel schmuggeln kann.

Der Event hat richtig Laune gemacht. Der Tag war Arbeit und kein Vergnügen und doch hat es Spass gemacht einem Fotografen, soweit es mir möglich war, über die Schultern zu schauen.
Für mich hiess es dann aber nach einiger Zeit Aufbruch nach Hause.

Übrigens, das Mofa mit den Problemen mit der Benzinzufuhr hat es doch noch geschafft. Ich habe das Mofa auf der Tour sicher zweimal überholt. Allerdings weiss ich nicht, wann sie ins Ziel gekommen sind.