Bei der BMW R1200 GS Adventure stand ein Service an und damit ich nicht nach Hause laufen musste, gab es als Ersatzfahrzeug die BMW S1000 RR. Nochmals ein Dank an meinen Händler VTR Motorrad, dass sie mir dieses Motorrad überlassen haben.

BMW S1000 RR

Die S1000 RR die ich gefahren habe, steht zurzeit bei meinem Händler als Occasionsfahrzeug zum verkauf.
Es handelt sich dabei um ein Motorrad aus dem Jahr 2020.

BMW S1000 RR

Ab Werk sind folgende Ausstattungen dabei:

  • Race Paket
  • Fahrmodi PRO
  • M Batterie
  • M Schmiederäder Dynamic Paket
  • DDC (Dynamic Damping Control)
  • Griffheizung
  • Tempomat
  • Soziuspaket
  • RDC (Reifendruck Kontrolle)
  • Emergency Call Teleservices
VTR Motorrad auf BMW S1000 RR

Von VTR Motorrad wurde das Motorrad dann noch mit folgenden Punkten weiter angepasst.

  • Carbon Schutzblech vorne
  • Carbon Seitenteile Tank links & rechts
  • Carbon Schutzblech hinten, inkl. Kettenschutz
  • Kellermann Micrfo Blinker und Rücklichter
  • Carbon Verkleidung Cockpit links & rechts
  • Windschild getönt
  • Rizoma Lenkerende Spiegel links & rechts inkl. Adapter
  • Spiegel Abdeckungen
  • Spez. Lackierung “SUPER-9” Blue matt
  • Kurzheck Rizoma
  • Diverse Schriften

Genug der Werbung und technischen Details. Kommen wir zu meinem Erfahrungsbericht zu diesem Leihmotorrad.

Look and Feel der BMW S1000 RR

Rein Optisch ist die S1000 RR ein wirkliches Schmuckstück. Sofort fällt natürlich die hellblaue Farbe auf. Sowas sieht man auf der Strasse nicht oft.
Auf dem Nachhauseweg von meinem Händler habe ich einen Stopp bei Maestrani eingelegt. Besucher waren um diese Uhrzeit nicht zu erwarten, daher habe ich einen leeren Parkplatz vorgefunden und konnte das Motorrad schön vor die Gebäudefassade abstellen. Kurz darauf kam eine Gruppe Supersportler vorbei, die Ersten haben noch schön auf die Landstrasse rausbeschleunigt, einem der nachfolgenden Fahrer ist dann aber wohl das Motorrad auf dem Parkplatz aufgefallen und sie fuhren zu mir auf den Parkplatz. Selten so viel Aufmerksamkeit erlebt, als ich nur ein paar Fotos von einem Motorrad machen wollte.

BMW S1000 RR

Die Rückspiegel sind der nächste auffällige Punkt. Ich bin noch nie ein Motorrad mit Lenkerendspiegel gefahren. Das sieht hier gut aus und ich empfinde es als bequem beim Fahren.

Fahren mit der BMW S1000 RR

Mit der BMW zu fahren ist ein Erlebnis. Ich muss gestehen, das war meine erste Erfahrung mit einem Supersport-Motorrad.

Sitz

BMW S1000 RR

Man sitzt erstaunlich bequem auf dem Motorrad. Ich bin einiges mit dem Motorrad gefahren, die längste Zeit ohne Unterbruch war knapp 1.5 Stunden. Dabei gab es, zumindest von meinem Hintern, keine Beschwerden.
Wo es mühsam wurde, war der Kniewinkel und die Position der Fussrasten, Gang und Bremspedale. Ich hatte beim Abholen vom Motorrad zum Glück leichte Motorradschuhe angezogen. Wie man auf dem Motorrad mit Enduro- oder Adventure-Stiefeln sitzen kann, ich möchte es mir nicht vorstellen.

Fussraste der BMW S1000 RR

Lenker

Bauartbedingt sind die Lenker bei dem Motorrad jetzt nicht so bequem wie bei einer GS. Als Erstes ist mir der kleinere Lenkeinschlag aufgefallen. Enge Kurven sind mit dem Motorrad dann wohl doch nicht so einfach zu fahren wie mit der GS. Wobei ein geübter Fahrer da sicherlich genauso gut Kurven fahren kann.

Mit der Zeit drückt es aber in den Handgelenken schon ordentlich. Die richtige Position bzw. Haltung musste ich mir dann auch erst erlernen.

Technisch gesehen sind die Lenker gleich wie bei anderen Modellen von BMW. Einzig die Beschriftung der Knöpfe ist unterschiedlich. Daher ist der Umstieg von einem BMW Modell auf ein anderes sicher kein Problem.

Motor / Antrieb / Bremsen

Kommen wir zum Herzstück des Motorrades. Der Motor ist eine Wucht.
Die ersten Kilometer waren noch recht zurückhaltend, solange man auch nur 50 km/h fahren konnte, hatte der Motor nicht viel zu tun.
Erst auf der Landstrasse konnte ich dann auch mal etwas mehr aus dem Motor heraus kitzeln.

Beim Überholen von einem Auto drehe ich nur etwas am Gasgriff und schnell bin ich über 100 km/h. Aber auch beim normalen Fahren muss ich die ganze Zeit auf den Tacho achten. Ich bin immer gut “an” der erlaubten Geschwindigkeitsgrenze.

Einzig die Wahl des Ganges ist mir bis heute noch nicht klar. Das Motorrad fährt im ersten Gang schon locker über 50 km/h, ohne auch nur in die Nähe des Drehzahlbegrenzers zu kommen. Schaltet man in den zweiten oder dritten Gang zeigt mir die Drehzahlanzeige nur an, dass man sehr niedertourig fährt. Vielleicht kann mir hier noch jemand aus seinen eigenen Erfahrungen sagen, in welchem Gang man mit diesem Motorrad so im täglichen Gebrauch fährt.

Wer Gas gibt, der muss auch mal Bremsen. Bei der BMW bekommt man den Eindruck, man wirft gleich einen Anker ab, um das Motorrad zu bremsen. Die Bremsen packen ordentlich zu.
Kann mir vorstellen, wer damit umzugehen weiss, der kann locker zügig enge Kurve anfahren und erst kurz vorher auf Kurvengeschwindigkeit runterzubremsen.

Die BMW S1000 RR als Reisemotorrad?

Kommen wir zum eigentlichen Thema dieses Beitrages. Die BMW S1000 RR als Reisemotorrad?

BMW S1000 RR Scheinwerfer

Ich habe tatsächlich einige Beiträge im Netz gefunden in denen die S1000 RR als Reisemotorrad genutzt wurde. Bei vielen Beiträgen geht es, als Erstes auch gleich um die Möglichkeit das Gepäck für die Tour auf dem Motorrad zu transportieren. Es gibt tatsächlich einige Hersteller die Satteltaschen für die S1000 RR herstellen. Damit lässt sich also schon einmal das Notwendigste für die Tour auf dem Motorrad transportieren.

Was andere sagen/schreiben mag ja stimmen, doch wie waren die Erfahrungen, die ich an den 3 Tagen, an denen ich das Motorrad hatte?

Wie sieht das ganze aber aus meiner Sicht als GS Fahrer aus?

Ich sass bisher nie auf einem Supersport-Motorrad. Doch ich kann nun verstehen, wieso man als GS Fahrer als Sofa-Fahrer betitelt wird. Die Haltung auf der S1000 RR dürfte für längere Touren doch zur Herausforderung werden.

Offroad erwartet man das Motorrad nun nicht, doch ich konnte es nicht lassen und bin kurz auf einen Feldweg gefahren. Die Federung vom Motorrad freut sich aber darüber so überhaupt nicht. Schon auf der Strasse merkt man, sie ist sehr straff eingestellt. Das wird auf Schotter nicht besser.
Zugegeben, ich bin froh, dass es bereits auf der Hälfte der Strecke einen Abzweiger gibt, über den ich schnell wieder auf geteerten Untergrund komme.

Das Unterbringen von Gepäck, gerade für längere Reisen wird auf dem Motorrad sicher auch schwierig. Im Handel gibt es nur recht kleine Satteltaschen. Zudem bietet das Heck auch nur recht wenig Platz, um Gepäck zu transportieren.

Aus meiner Sicht ist das Motorrad als nur sehr bedingt zum Reisen geeignet.

Fazit zur BMW S1000 RR

Wer auf die Rennstrecke will oder auch nur für die schnelle Feierabendrunde hat hier ein gutes Motorrad. Persönlich ist es allerdings nichts. Mir gefällt die Position des Fahrers nicht und mit der Leistung, die der Motor, abgibt würde mich über kurz oder lang wohl zum Fussgänger machen.

BMW S1000 RR und BMW R1250 GS Adventure