Für die grössere Tour im 2017 war ich auf der Suche nach einem Reifen der mich durch Russland bis nach Japan begleiten kann. Die Strecke durch Russland wird mit Google Maps mit ca. 11000 km angegeben. Dazu noch ca 2000 km für Deutschland und Japan, damit komme ich auf 13000 km.
Die Strecke würde ich gerne mit nur einem Reifensatz fahren. Bisher habe ich mit dem K60 Scout von Heidenau gute Erfahrungen gemacht, doch es gibt sicher noch andere Reifen.

Heidenau K60 Scout

Keine Ahnung mehr wie und wo, aber ich bin auf den Mitas E07 Dakar aufmerksam geworden und hab mich zum Reifen schlau gemacht. Der erste Eindruck war ganz interessant. Und meine ersten Erfahrungen mit Mitas hatte ich ja bereits mit dem E10 gemacht.
Jetzt musste ich nur den Reifen irgendwo montieren lassen.

Reifenmontage in Hamburg

Im Herbst 2016 standen dann 2 Treffen an 2 aufeinanderfolgenden Wochenenden an. Zuerst das BMW GS Endurobikes Treffen im Harz und dann weiter in Norwegen das GS Meeting. Der Michelin Anakee Wild auf dem Hinterrad kann noch einige Kilometer fahren, um den Heidenau K60 Scout auf dem Frontrad mache ich mir da schon weniger sorgen.

Die Idee war, die Reifen irgendwo auf dem Weg nach Norwegen zu tauschen. Bei vielen Händlern habe ich angerufen und nachgefragt ob sie mir den Mitas bestellen und mir einen Termin, der mich für meine Durchreise passt, geben könnten. Doch meistens hiess es, Mitas werde nicht angeboten oder aber, der Reifen können sie nicht montieren.


Die BMW Motorrad Niederlassung in Hamburg wollte zuerst den Reifen auch nicht tauschen, mit dem Hinweis dass das Motorrad eine schweizer Zulassung hat, war das Problem dann ziemlich schnell vom Tisch.
Einen Tag nach dem Treffen im Harz stand ich dann beim Händler und liess die Reifen tauschen.

Die ersten Meter mit den neuen Reifen waren überraschend. Das fahren macht so überhaupt keinen Spass, ständig bockt der Reifen und fährt sich unruhig. Erst einmal einfahren war angesagt. Die Strecke von Hamburg nach Kiel, zur Fähre nach Oslo, dürfte das erledigen.

GS Meeting in Norwegen

Die ersten Tests des Reifens finden dann am GS Meeting statt. 3 Tage geht es über die Waldwege in der Region. Als das Treffen am Sonntag zu Ende geht bin ich sehr zufrieden mit dem Reifen. Es sind einige hundert KM zusammen gekommen, teils in sehr flottem Fahrstiel, zum teil auf technisch schwierigen Strecken.

Waldwege in Norwegen

2 Tage Autobahn durch Deutschland

Leider hatte ich keine Möglichkeit den Autozug zu nehmen, da bliebt nur das selber fahren. Entweder die gesamte A7 runter bis zur schweizer Grenze oder ich lege irgendwo noch einen Zwischenhalt ein und übernachte. Die Strecke in einem Tag, das habe ich schon einmal gemacht und eine Wiederholung brauchte ich nicht.

Auf der Autobahn hatte ich nicht den Eindruck dass ich bei Geschwindigkeiten über 120 km/h glücklich werde. Der Reifen fährt sich “unruhig”. Ich hab mich dann auf die, für die Schweiz üblichen 120 km/h eingependelt und bin damit ganz gut voran gekommen.
Sonst gibt es nicht viel zum Reifen zu sagen, er brummt lauter als Strassenreifen, für über 120 km/h ist er nicht unbedingt gemacht aber sonst durchaus zum fahren geeignet.

Fazit zum Mitas E07 Dakar

Nach gut 11000 km bin ich zufrieden mit dem Reifen. Bei trockenen Bedingungen gibt es keine Grenzen. In den Kurven komme ich runter bis die Fussrasten über den Asphalt kratzen. Bei nassen Strassen hab ich mich nicht so weit in die Kurve hinein getraut, vor allem da man auf den üblichen Flächen (Schachtdeckel, Bitumenflicken, etc.) mit dem Reifen doch kaum/kein Gripp bekommt und ich ein paar mal auf so einer Oberfläche ins rutschen gekommen bin.

Auf Schotterpisten ist der Grip durchwegs ok, sowohl auf Feld-/ Waldwegen als auch bei technisch schwierigeren Abschnitten kommt man voran. Was ich nie hatte waren lange schlammige Strecken. Bei kürzeren Schlammlöchern oder Bachdurchfahrten hat sich der Reifen jeweils gut gezeigt. Ich bin nie stecken geblieben oder hatte ein durchdrehendes Rad.

Im Winter bzw. bei tiefen Temperaturen sollte man sich in acht nehmen, die Haftung des Reifens ist dann, meiner Erfahrung nach, nicht so gut wie mit vergleichbaren Reifentypen. Schätze aber der Reifen kann sein Können in wärmeren Regionen erst recht ausleben.

Lautstärke ist für einen Reifen mit dem Profil durchaus in Ordung.

neuer Reifen für Japan

Für die bevorstehende Reise nach Japan habe ich mich nun dazu entschlossen wieder auf den Mitas zu setzen. Deshalb wurde ein neues Set aufgezogen und wird jetzt, bevor es los geht, eingefahren.